Was ist Hakko Ryu Ju-Jutsu?
Hakko Ryu ist eine japanische Kampfkunst, welche den Aiki, beziehungsweise Ju-Jutsu Stilen zugeordnet wird. Besonders in Japan hat sich Hakko Ryu weit verbreitet, aber auch außerhalb des Ursprungslandes erfreut sich dieser Stil immer größerer Beliebtheit - besonders in den USA und in Europa (Deutschland, Österreich, Belgien, Niederlande, Frankreich, Polen, Ungarn, Spanien,...). Hakko Ryu zählt zu den traditionellen Kampfkünsten und lehrt neben klassischen Selbstverteidigungstechniken, welche sich vorwiegend auf Hebeltechniken, Würfe und Druckpunkte beziehen auch klassisches Kobudo (Waffenkampfkünste) und Shiatsu (japanische Manualtherapie). Im Vordergrund steht die Ausführung der Techniken ohne Kraftaufwand und den Angreifer durch Hebeltechniken zu kontrollieren um somit, ohne diesen zwingend verletzen zu müssen, kampfunfähig zu machen. Aus diesem Grund zählt Hakko Ryu zur Grundausbildung der japanischen Polizei. Ein Umstand, der auch in den USA verstärkt Einzug hält. |
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Geschichte:
Am ersten Juni 1941 hielt Soke Okuyama Ruyho (1901-1987) am Shiba Tenso Jinja (Shinto-Schrein in Shiba/Tokyo) das Kaiso Hokokusai (shintoistische Gründungszeremonie) für Hakko Ryu. Mit der Gründung seiner eigenen Kampfkunst legte Soke Okuyama seinen alten Namen Yoshiharu ab und nannten sich fortan Ryuho, was soviel wie "das Rückgrat des Drachen" bedeutet. Soke Okuyama selbst lernte Daito Ryu Aikijujutsu, Shiatsu und mehrere Waffenkampfstile, bevor er sich entschloss, seine eigene Kampfkunst ins Leben zu rufen. Zu seinen zahlreichen Lehrern zählte unter anderen Matsuda Toshimi, der berühmte Takeda Sokaku (1859-1943), das damalige Oberhaupt des Daito Ryu und Hirayama Ryozan. Sein neues Kampfkunstsystem verband die Selbstverteidigungstechniken, welche er über die Jahre erlernte mit seinem aus dem Shiatsu gewonnenen Wissen um den menschlichen Körper aus Sicht der TCM (traditionell Chinesischen Medizin).
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Während des Zweiten Weltkrieges war Soke Okuyama gezwungen Toyko zu verlassen. Den Bombenangriffen der Amerikaner fiel auch sein Dojo zum Opfer, weshalb er nach dem Krieg im Jahr 1947 ein neues Dojo, das Hakko So Hombu Dojo in Omiya, Präfektur Saitama, gründete. Dort begann er dann erneut Hakko Ryu Ju-Jutsu zu unterrichten und Shiatsu zu praktizieren. Innerhalb kürzester Zeit konnte sich Soke Okuyama erneut in der Welt der Kampfkünste des Nachkriegsjapans etablieren. Im Laufe der Zeit entwickelte sich die Philosophie des Hakko Ryu immer weiter zu seiner heutigen Form, wodurch es seinen Platz in den Reihen der Shin Bujutsu (moderne Kampfkünste) fand. So war Soke Okuyama bestrebt eine Kampfkunst zu erschaffen, welche mehr Gerechtigkeit in der Gesellschaft durch die Einführung von humanitären Prinzipien in der Selbstverteidigung bringen sollte. Außerdem war es sein Ziel, durch das Training ein wertvollerer Mensch zu werden, indem das eigene Selbst besiegt wird. |
Soke Okuyama selbst unterrichtete nicht wie damals üblich großen Gruppen von Schülern, sondern kleinere individuelle Gruppen, was ihm hohe Reputation in der Welt der Kampfkunst einbrachte. Im Laufe der Jahre zählte er so 700.000 Schüler aus aller Welt. Soke Okuyama wollte Hakko Ryu als "Vernunft der Menschheit" akzeptiert sehen. Hakko Ryu ist heute eine der wenigen Kampfkünste, die es schaffte, dauerhaft Wurzeln sowohl innerhalb als auch außerhalb Japans zu schlagen.
Philosophie:
Hakko Ryu (八光流) bedeutet "Die Schule des achten Lichtes". Das asiatisch/japanische Farbenspektrum zählt sieben Hauptfarben und wenn diese sieben zusammentreffen/vermischt werden, entsteht die achte Farbe, violett. In Japan steht die Farbe violett für Treue und Ehre sowie den Tenno (Kaiser). Dementsprechend wird im Hakko Ryu für den fünften und höchsten Dan ein violetter Gürtel getragen. In Hakko Ryu nimmt die Philosophie demzufolge einen sehr großen Stellenwert ein. Zahlreiche Einflüsse hierfür kommen aus dem Zen-Buddhismus, Konfuzianismus, Shintoismus und dem Taoismus. | ![]() |
- Kamae (Haltung/Stabilität)
- Hara/Ki/Tanden (Zentrum/Lebensenergie/Nutzung)
- Kime (Fokus)
- Tsukuri/Kuzushi/Kake (Vorbereitung/aus den Gleichgewicht bringen/Ausführung)
- Maai (Distanz/Intervall)
- Sen (Timing/Initiative)
- Suki (Schwachstellen/Öffnungen entdecken)
"Hakko Ryu ist nicht der Kampf mit einem Gegner, sondern vielmehr der Kampf mit sich selbst. Im Leben gilt es nur sich selbst zu besiegen."